Wenn ich erwähne, dass ich Trampolin-Kurse gebe, dann sagen die Leute meistens: „Ich habe auch ein Trampolin im Garten stehen.“ Oder sie fragen: „Ist es das mit der Stange?“ Einige sagen gleich: „Das ist nichts für mich, ich habe Knieschmerzen/schwachen Beckenboden/Bandscheibenvorfall…“

Diese Reaktionen zeigen mir, dass diese Art des Trampolin-Trainings, die ich mache, noch nicht so bekannt und im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. Höchste Zeit also zu beschreiben, was genau „mein“ Trampolin-Training ist. Denn die falschen Vorstellungen davon bringen vielleicht einen um ein Training, welches jedoch wertvoll sein könnte. Das wäre doch schade.

Was ich mache, ist ein gesundheits- und körpergefühlorientiertes Trampolin-Training. Ohne Stirnband, knappe Höschen und Scooter-Mukke, aber dafür mich viel Körpergefühl und bewusster Bewegungsausführung. Denn wer läuft schon aufrecht, groß und mit stolzer Brust herum? Ich zumindest sehe nicht viele Menschen, die so im Lot sind mit sich und ihrem Körper.

Aus ganz unterschiedlichen Gründen haben wir vielleicht Verspannungen im Nacken, Knieschmerzen, Schmerzen im unteren Rücken, schwachen Beckenboden, ein paar Pfunde zu viel oder einen Rundrücken. Vielleicht hat man Kinder bekommen und keine Zeit mehr für Sport gehabt? Vielleicht sitzt man den ganzen Tag am Schreibtisch, schiebt den Kopf vor, macht den Rücken krumm? Manchmal liegt auch eine Knie-OP hinter einem und man konnte nicht mehr joggen o.ä. gehen. Vielleicht liegen aber auch die Themen tief in der eigenen Lebensgeschichte, die den Körper dementsprechend geformt hat?

Und sobald wir uns aufs Trampolin stellen, kommen diese eigenen Themen zum Vorschein. Denn es ist ein Spiel mit der Gravitationskraft und damit es leicht und schwungvoll ist, braucht es eine gewisse Ausrichtung und Aufrichtung. Und überall, wo wir nicht in Lot sind, drückt es oder zieht es.

Dann spürt man vielleicht im Nacken einen gewissen Druck, die Lendenwirbelsäule meldet sich oder man merkt, dass man mit dem Gleichgewicht doch ganz schön zu kämpfen hat. Und bei mir geht es eben darum, sich dieser Körperthemen bewusst zu werden, damit liebevoll zu sein, dementsprechend zu üben, um nach und nach in Lot zu kommen.

Denn wie Dan Millman in seinem Buch „Der friedvolle Krieger“ schreibt:

„Die richtige Haltung ist eine harmonische Verbindung mit dem Leben“

Diese „Wehwechen“ sind bei mir also sehr willkommen und wichtig. Diese geben uns die Richtung vor. Ich versuche, auf die einzelnen Themen und Personen einzugehen und dementsprechend die Bewegungen und Übungen anzupassen. Dabei folge ich der Gruppe und wenn ich merke, dass die Grundhaltung da ist, entwickele ich die Bewegungen weiter. Mal geht es in die Kraft, mal geht es in die Koordination und kleinere Choreografien. Eine Art „Gehirnjogging“ ist auch dabei. So ergibt sich insgesamt innerhalb des Kurses eine bunte Mischung aus Bewusstwerdung der Körperthematik und Schulung des Körpergefühls, Kräftigung und Schwitzen, Tanzen und Spielen…Das Lachen und Strahlen der Teilnehmerinnen ist sowieso immer dabei.

Was mir aber besonders am Herzen liegt, ist es, meine Kursteilnehmerinnen dazu zu animieren, aus ihrem eigenen Körpergefühl heraus, Bewegungen fließen zu lassen, ihre eigene Kreativität zu entdecken und die Trampolin-Stunden mitzugestalten. Denn wir haben alles in uns, was wir für ein befriedigendes und zufriedenes Leben benötigen.

Übrigens: Die Gartentrampoline gehören aus dem Garten verbannt (dazu ein anderes Mal mehr) und „das mit der Stange“ ist Jumping Fitness (dazu vielleicht auch ein anderes Mal mehr).