Vom Bewegungsmangel zur Goldmedaille

Aufrichtung von Innen

Nach vielen Jahren des Leistungssports war ich die vergangenen Jahre auf einem Weg der Aufrichtung von Innen. Ich habe mit energetischer Arbeit und mit der Körperpsychotherapie meine inneren Themen aufgespürt und transformiert, um als Mensch zu wachsen und mich zu entwickeln. Diese Arbeit hat sich auf mein ganzes Leben ausgewirkt und ebenso auf meinen Körper. Man sah mir nicht an, dass ich fast gar keinen Sport machte. „Ach, du spielst ja Volleyball“, sagten häufig die Leute, aber das war ja lange gar nicht mehr der Fall. „Das kommt von der inneren Arbeit“, sagte ich, doch das wollte, glaube ich, keiner hören. Denn Sport und Bewegung habe ich bewusst fast eingestellt, da dies viele Jahre mit Leistung, Druck und Funktionieren verknüpft war – und das wollte ich nicht mehr.

Bewegungsmangel lässt grüßen

Doch ich musste leider feststellen, dass es ohne Bewegung doch nicht ging. Der Bewegungsmangel machte auch vor mir nicht halt. Mir ist in einer tieferen Qualität klar geworden, dass es ohne Bewegung einfach nicht geht. Bei aller Meditation, Pilates und energetischer Arbeit, die ich gemacht habe, fehlte mir schlicht und einfach die reine Bewegung.

Nach zwei Minuten herumtollen mit meiner Tochter war ich völlig aus der Puste. Null Kondition also. Mein unterer Rücken tat weh. Selbst Volleyball im Garten spielen war schmerzfrei nicht möglich. Die Treppe locker flockig steigen – Fehlanzeige. Meine Knieschmerzen aufgrund einer Sportverletzung machten die Bewegung auch nicht gerade angenehmer. Ich fühlte mich irgendwann einfach nur noch schlapp und unfit und nahm immer mehr zu. Nahm aber nicht mehr so leicht ab wie früher. Das alles machte meine Laune nicht besser.

Aufrichtung von Außen

So kann das nicht weitergehen, dachte ich, so fühle ich mich nicht wohl, und überlegte, welche Bewegung ich wohl machen könnte. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 10.000 Schritte am Tag. Joggen? Geht nicht wegen meines Rückens und Knies. Außerdem macht es mir keinen Spaß. Leicht und unbeschwert soll es sein. Keine Lust, mich zu quälen und zu malträtieren. Da sagte ein Bekannter, er schwinge auf seinem Trampolin jeden Tag 10 Minuten. Ich dachte gleich, das wäre auch was für mich. Prompt kam das Angebot meines Arbeitgebers der Klinik Nordseedeich in Friedrichskoog, an einer Trampolin-Fortbildung teilzunehmen. Wie das so im Leben ist…Ich sagte gerne zu und entdeckte das Trampolin-Training auch für mich. Es war genau das, was ich gesucht habe.

Die Belohnung

Nicht nur in der Klinik mit den Patienten, auch zu Hause, stellte ich mich aufs Trampolin und kam wortwörtlich wieder in Schwung. Nach relativ kurzer Zeit bekam ich meine Knie- und Rückenschmerzen in den Griff. Meine Beinmuskulatur wurde stärker, ich hatte buchstäblich einen besseren Stand, dadurch verbesserte sich weiter meine Haltung. Ich hatte Schmerzen im Bereich des ISG (Iliosakralgelenk). Durch Übungen auf dem Trampolin konnte ich das ISG stabilisieren, gewann insgesamt die Sicherheit im unteren Rücken zurück. So traute ich mich auch wieder zum Volleyball-Training mit meinen Mannschaftskolleginnen von früher aus der Bundesligazeit. Ich konnte wieder wunderbar springen und der Rücken hielt! So spielte ich dann auch mit bei der Deutschen Senioren-Meisterschaft in der Altersklasse Ü37 in Berlin 2018. Endergebnis: Goldmedaille und Titel des Deutschen Meisters!

Aber nun hat dieser sportliche Erfolg eine viel tiefere Bedeutung als früher im Leistungssport. Diese Goldmedaille steht für einen Erfolg mit Spaß, Leichtigkeit, Unbeschwertheit, Freude, gegenseitige Untersütztung statt Konkurrenz, Ehrgeiz und Fokus mit Gelassenheit statt mit der Verbissenheit.

Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass die Trampoline in mein Leben gekommen sind und ich so all diese schönen Erlebnisse haben durfte. Und jetzt kann ich noch 20 Jahre Volleyball wieder in meinem Leben genießen. Es gibt bei den Deutschen Meisterschaften schließlich auch die Altersklasse Ü65.